Sportplatz des Westens

Sportplatz Dedesdorfer Strasse
Sportplatz Dedesdorfer Strasse - © Wilhelm Osterhorn

Der Verlust des Bürgerparksportplatzes im Jahr 1934 war ein schwerer Schlag für unseren Bremer SV. Eine neue Spielstätte musste her. Dafür ging es zurück nach Walle, dem Stadtteil, in dem der BSV seine Ursprünge hat. An der Dedesdorfer Straße fand der Verein für die nächsten 29 Jahre eine neue Heimat, ehe 1963 der Umzug in das Stadion am Panzenberg erfolgte. Aber auch danach schlug das Herz des BSV noch für fast 50 Jahre auch an der Dedesdorfer Straße weiter.

Zur Einweihung 1934 war der Stadtrivale SV Werder Bremen zu Gast. Der neue Platz erhielt den Namen „Sportplatz im Westen“, trotzdem wurde in der Zukunft meist weiter die Bezeichnung „Dedesdorfer Straße“ von Presse und Fans verwendet.

Zuvor war der Platz aber die Heimat des „Arbeiterturnvereins in der westlichen Vorstadt“, der von den Nationalsozialisten im Rahmen der Gleichschaltung aller Vereine und Organisationen liquidiert wurde. Entsprechend profitierte der enteignete Bremer SV, von der Zerschlagung und Enteignung eines anderen Vereins. Damit kehrte unser Verein nach Walle zurück und verlor teilweise seine Rolle als repräsentativer Verein für die gesamte Stadt.

Die Lage des Platzes führte aber auch dazu, dass die Nachbarschaft und die Menschen aus Walle den BSV für sich entdeckten und schon bald regelmäßig die Stehränge, die das Feld umgaben, bevölkerten. Auch aus den umliegenden Wohnungen ließen sich Spiele gut verfolgen.

Nach dem zweiten Weltkrieg verließ der BSV zunächst vorübergehend Walle und trug seine Heimspiele in der Oberliga Nord im Bremer Weserstadion aus, da der Sportplatz an der Dedesdorfer Straße zu wenig Plätze bot und zudem nicht über einen Rasenplatz verfügte. Erst 1955 ging es nach dem Abstieg aus der Oberliga Nord wieder zurück nach Walle.

In der Amateurliga Bremen blieben weiterhin viele Fans dem Verein treu und pilgerten nun wieder in Scharen an die Dedesdorfer Straße. Zum Spiel gegen den VfB Oldenburg in der Aufstiegsrunde zur Oberliga am 2. Juni 1957 kamen gar 7.000 Menschen an die Dedesdorfer Straße. Zwar gewann der BSV die Partie mit 2:0, aber am Ende reichte es trotzdem nicht zum Aufstieg. Doch im folgenden Jahr fanden noch mehr Menschen den Weg an die Dedesdorfer Straße. Im Spiel gegen Arminia Hannover – ebenfalls in der Aufstiegsrunde – verfolgten 7.500 Menschen das Spiel und freuten sich am Ende über einen 3:2 Sieg unserer Blau-Weißen. Erneut gelang die Rückkehr in die Oberliga Nord nicht. Erst 1961 gelang für ein Jahr die Rückkehr in die Oberliga Nord, wo dann wieder im Weserstadion gespielt wurde. Für die Saison 1962/63 kehrte der BSV wieder für die Heimspiele in der Amateurliga Bremen an die Dedesdorfer Straße zurück, allerdings nur für ein Jahr, denn im August 1963 wurde das Stadion am Panzenberg eingeweiht, dass bis heute die Heimat des Bremer Sport-Vereins ist. Endlich verfügte der Verein dauerhaft über ein richtiges Stadion mit Rasenplatz und bald sogar mit überdachter Tribüne.

Mannschaft mit M.Rock am Desdesdorfer gegen Rotation Leipzig
Mannschaft mit M.Rock am Desdesdorfer gegen Rotation Leipzig - Aus dem Privatalbum Erwin Mill

Die Tage des Platzes an der Dedesdorfer Straße waren aber trotz des Umzuges noch lange nicht gezählt, denn bis 2010 diente der Platz weiterhin als Heimspiel- und Trainingsstätte der Jugendmannschaften und der 2. und 3.Herren. Auch die erste Mannschaft nutzte den Platz als Trainingsstätte. Neben dem Platz befand sich auch das Vereinsheim „Sportlerklause“ des Bremer SV an der Dedesdorfer Straße. Die „Sportlerklause“ wurde 1956 eröffnet und wurde in 3.400 Arbeitsstunden „in Selbsthilfe kapitalisiert“ worden, wie der Chronik, die zum 75-jährigen Jubiläum im Jahr 1981 erschien, zu entnehmen ist. Ab 1974 führten Heiko und Uschi Wolff die Gastwirtschaft, die über einen Saal und Clubraum verfügte. Im Jahr 2011 wurde das Vereinsheim geschlossen und abgerissen. Der BSV verlagerte bereits ab 2010 seinen gesamten Trainings- und Spielbetrieb an den Hohweg. Nachdem der Platz Jahre lang brach lag, wurde er vor wenigen Jahren zu einer Parkanlage mit Grünflächen.