Bürgerpark Sportplatz

1920 Einweihung Bürgerpark Sportplatz
1920 Einweihung Bürgerpark Sportplatz - Chronik 20 Jahre Buch Bremer SV

Wer heutzutage an die Fläche am Bürgerpark denkt, dem fällt vermutlich sofort der Freimarkt ein. Immerhin findet Bremens größtes Volksfest auf eben jener Bürgerweide statt.

Kaum vorstellbar, dass sich an dieser Stelle zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine große Sportanlage befand. Nicht nur Fußball, auch Handball und Tennis wurden hier gespielt, wobei der Platz des Bremer SV nahe der heutigen Bremer Stadthalle.

Der Bremer SV war lange Zeit auf der Suche nach einer geeigneten Spielstätte. Nach dem Ende des 1. Weltkrieges wurden die Bemühungen seitens des Vereins intensiviert, wobei einiges an Verhandlungen, Sitzungen und Werbemaßnahmen erforderlich waren, um die Stadtverwaltung zu überzeugen.

Als die Stadt dann endlich grünes Licht gab, für den Sportplatz auf der Bürgerweide, fing die Arbeit für die Mitglieder und Verantwortlichen des Bremer SV aber erst an. Anders als heutzutage waren es nicht die Stadtverwaltungen, die für die Errichtung der Spielstätten verantwortlich waren, es waren die Vereine selber. So mussten Verantwortliche, Mitglieder und Freunde des BSV selbst mit anpacken, um in mühevoller und kostspieliger (man geht von ca. 190.000 Mark aus) Arbeit den Platz fertigzustellen. Am 01. August 1920 war es dann so weit, zum Eröffnungsspiel gegen ABTS (heute 1860 Bremen) kamen immerhin 4.000 Zuschauer*innen und das bei regnerischem Wetter, um eine 0:1 Niederlage zu erleben. Es war der Auftakt in eine neue Zeitrechnung beim Bremer SV, so hatte der Verein nicht zufällig am Vortag noch seinen Namen von „Bremer Ballspielverein Sport“ in „Bremer Sportverein v. 06 e.V.“ geändert.

Durch die Verbindung des Bremer SV mit dem Platz am Bürgerpark entstand unweigerlich auch eine unmittelbare Bindung zur Stadt Bremen. Denn der Bürgerpark war nicht nur, wie auch heute noch, ein Aushängeschild der Stadt, sondern beherbergte auch noch den Bahnhof der „Jan Reiners“ Bahn, der Bremen mit dem niedersächsischen Umland verband. Doch mit der Übernahme des Sportplatzes am Bürgerpark und der wachsenden sportlichen Bedeutung des Bremer SV, wuchs auch der Wunsch des Ausbaus des Vorhandenen. Bald waren sich alle einig, ein eigener Sportplatz ist zwar was Feines, aber ohne richtige Tribüne auch kein richtiges Stadion. An eine Überdachung war wegen der hohen Kosten (noch) nicht zu denken, aber eine stufenartige Tribüne würde nicht nur mehr Zuschauer*innen auf die Bürgerweide locken, es würde auch die Qualität des Zuschauens steigern.

Wie schon bei der Anlage des Stadions mussten auch jetzt die Mitglieder des Bremer SV mit anpacken als es um den Umbau ging. Wobei nicht nur die Arbeitsleistung, sondern auch die Mittelbeschaffung in der Hand des BSV lag, auf Hilfe vom Senat konnte man nicht hoffen. In dieser Situation zeigte sich schon damals der große Zusammenhalt unter den Mitgliedern des Bremer SV, denn nicht nur dass jeder 20,- Mark beisteuerte, es sollten auch Bausteine zum Preis von 1,- Mark pro Stein erworben werden. Wenn jedes Mitglied 10 dieser Steine kaufte, dann würde die Rechnung für die neue Stehplatztribüne aufgehen, zudem berechtigte der Kauf eines Steins zum einmaligen Besuch eines Heimspiels des Bremer SV. 

 

Durch finanziellen und körperlichen Einsatz war es den Mitgliedern und Freunden des Bremer SV also gelungen, eine neue Tribüne zu bauen und zugleich unter Beweis zu stellen, welch ein Zusammenhalt und Verbundenheit mit dem Bremer SV schon in diesen frühen Jahren herrschte.

Leider durfte der Sportplatz am Bürgerpark vom BSV nur 14 Jahre lang genutzt werden. Nachdem die Nationalsozialisten an die Macht gekommen waren, konfiszierten sie nur ein Jahr später, also 1934, die Sportplätze auf der Bürgerweide, um das Areal als Parade- und Exerzierplatz zu nutzen. Damit verlor der Bremer SV nicht nur seine Spielstätte, sondern auch den Status als Stadtverein und musste wieder nach Walle ziehen.