In der 1. Runde des Bremer Landespokals gastierte der BSV beim Kreisligisten FC Riensberg 11. Die Partie konnte deutlich mit 0:13 gewonnen werden und alles schien seinen Lauf zu nehmen. Im November dann der große Schock: Erneuter pandemiebedingter Saisonabbruch. Nachdem bereits die Vorsaison im März angebrochen werden musste.
Nach Monaten der Ungewissheit und einer gefühlt nicht enden wollenden Pandemie, fiel im Frühling 2021 die Entscheidung die Saison in der Liga zu annullieren. Im Gegensatz zur Liga sollte die Pokalsaison sportlich beendet werden. Im Rahmen eines Blitzturniers wurden die verbleibenden fünf Runden innerhalb von nur 13 Tagen absolviert. Der FC Oberneuland ging als Regionalligist als klarer Favorit in die verbleibenden Spiele. Nach über acht Monaten Pause seit dem letzten Pflichtspiel und mit nur eingeschränkten Möglichkeiten zu trainieren, ging es für den BSV bei brütender Hitze zum ATSV Sebaldsbrück, wo sich das Team von Benjamin Eta mit 6:1 durchsetzen konnte. Auch die nächsten beiden Runden konnten erfolgreich überstanden werden (1:14 beim TSV Farge Rekum und 0:4 beim ESC Geestemünde).
Im Halbfinale kam es zum ersehnten großen Knallerspiel. Niemand geringeres als der Topfavorit FC Oberneuland war am Panzenberg zu Gast. Zwar ging der FCO früh in Führung, aber unser BSV gab nicht auf und kam mit einer starken Leistung zurück ins Spiel und konnte noch vor der Pause das Spiel drehen und mit 2:1 in die Pause gehen. In der zweiten Halbzeit konnten sogar noch zwei Tore geschossen werden. Am Ende stand ein überragender 4:1 Sieg zu Buche. Der BSV stand plötzlich im Finale!
Im Finale in Oberneuland trafen unsere Blau-Weißen auf den Brinkumer SV. Dem großen sportlichen Rivalen in der Bremen-Liga. Bei ausverkauftem Haus vor 500 Zuschauern (pandemiebedingt) entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe, in dem beide Teams versuchten keine Fehler zu machen. Nach der Pause gelang es dem BSV, das Spiel immer mehr an sich zu reißen und das Spiel mit 2:0 zu gewinnen. Bei Schlusspfiff kannte der Jubel kein halten mehr. Nach den schwierigen Monaten der Pandemie hatte es der BSV allen Unkenrufen zum Trotz tatsächlich geschafft, sich durchzusetzen. Erstmals seit fünf Jahren ging der Pokal damit wieder nach Walle. Außerdem war der BSV durch den Pokalsieg auch endlich wieder für den DFB-Pokal qualifiziert.
Das große Los
Alle fieberten nun auf die Auslosung der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals hin und träumten vom großen Los. Die Zeit bis zur Auslosung war zum Glück nur kurz, denn nur vier Tage nach dem Landespokalfinale fand die Auslosung statt. In großer Runde sollte mit Mannschaft, Trainerteam, Vorstand, einigen Fans und ehrenamtlich Tätigen die Auslosung in der Union Brauerei in Walle verfolgt werden. Ein Los nach dem anderen wurde gezogen, immer mehr Teams verließen den Lostopf und alle fragten sich gespannt, wann endlich der BSV gezogen wird.
Nach einer gefühlten Ewigkeit war es so weit und Losfee Thomas Broich zog die Kugel des BSV. Jetzt hielt es niemanden mehr auf den Sitzen vor Spannung und wenige Augenblicke später zog Broich das ganz große Los: Den Rekordmeister und Rekordpokalsieger FC Bayern München. Der Raum explodierte vor Freude. Alle lagen sich in den Armen und tanzten auf den Tischen. Es war tatsächlich wahr geworden: Der große FC Bayern München sollte nach Bremen kommen.
Natürlich war so ein Los auch mit einem großen Interesse der Medien und der Öffentlichkeit verbunden. Dies führte dazu, dass ein Post in den sozialen Medien direkt nach der Auslosung dazu führte, dass die Band Münchener Freiheit die Einladung annahm und versprach ein Konzert am Panzenberg zu spielen. Verrückt, was ein Post so alles auslösen kann.
Achterbahn der Gefühle
Direkt mit der Auslosung begann aber auch die Arbeit hinter den Kulissen, um dieses Spiel stemmen zu können. Es galt direkt wichtige Fragen zu klären. Wo kann gespielt werden? Wie viele Zuschauer können kommen? Schließlich befanden wir uns damals noch inmitten der Coronapandemie. Darüber hinaus gab es noch viele weitere Dinge zu klären und zu organisieren. Eine Mammutaufgabe für einen Amateurverein und die ehrenamtlichen Helfer:innen. Viel Zeit blieb auch nicht, denn nur einen Monat später sollte das Spiel bereits stattfinden. Am 06.08.2021 sollte es so weit sein.
Nachdem schnell klar war, dass der Panzenberg zu klein sein würde für dieses Spiel, musste eine Alternative her und die fand man mit dem Bremer Weserstadion. Das Gesundheitsamt genehmigte eine Zuschauerzahl von 14.000 Zuschauern. Von Tag zu Tag stieg die Vorfreude und die Vorbereitungen liefen weiter auf Hochtouren. Am 03. August, nur drei Tage vor dem Spiel dann die Hiobsbotschaft: Das Spiel muss verlegt werden.
Wie schon so oft wirbelte die Pandemie wieder alles durcheinander und da sich leider Spieler unseres Teams mit Corona infiziert hatten, entschied das Gesundheitsamt, dass das Spiel verlegt werden müsse. Auch der Besuch der Münchener Freiheit fiel ins Wasser. Als der Schock verdaut war, rauften sich aber alle wieder zusammen und blickten nach vorne. Auch die Verlegung wurde von den Organisatoren erfolgreich bewältigt.
Den Traum leben
Am 25.08.2021 war der große Tag gekommen und das Spiel sollte tatsächlich stattfinden. Die Tage vor dem Spiel waren gekennzeichnet von einem großen Medienaufkommen. Unsere Jungs konnten sich so zumindest für ein paar Tage wie Profis fühlen. Im krassen Gegensatz zum Alltag in der Bremen-Liga ging es mit einem nagelneuen Mannschaftsbus im BSV-Design zum Spiel.
Wie es sich für echte Profis gehört, ging es für unsere Mannschaft auch ins Hotel, wo gemeinsam gegessen und die Zeit bis zum Spiel verbracht wurde.
Bei Flutlicht und typischen Bremer Regen ging es vor über 10.000 Fans in die Partie. Immerhin acht Minuten konnte unser BSV der Münchener Offensivmaschinerie standhalten. Dann setzte sich aber die Klasse der Münchener durch. Der BSV ließ sich aber nicht beirren und versuchte weiter mutig nach vorne zu spielen, um vielleicht doch noch ein Tor zu erzielen. Am Ende war dies dem Bremer SV leider nicht vergönnt und der FCB gewann knapp mit 0:12. Das Ergebnis war hier aber am Ende absolut irrelevant. Es überwog bei allen die Freude, Teil eines so großen Ereignisses gewesen zu sein und einmal gegen ein solches Weltklasseteam auf dem Platz gestanden zu haben.
Am Ende hatte der BSV trotzdem gewonnen, denn die Mannschaft hatte mit ihrem sympathischen Auftritt die Herzen vieler Fans im ganzen Land gewonnen und den Verein bestmöglich repräsentiert.