1970 bis 1979

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Anfang des Jahrzehntes dümpelte der Bremer SV in der Amateurliga Bremen herum. 1974 stiegen unsere Blau-Weißen durch eine Ligareform in die Oberliga Nord auf, die Klasse konnte man aber nicht halten. So musste erstmals in der Vereinsgeschichte der Gang in die Viertklassigkeit angetreten werden. 1978 wurde der Bremer Meistertitel und die langersehnte Rückkehr in die drittklassige Oberliga gefeiert. Ein versöhnlicher Abschluss dieser Dekade.

Das neue Jahrzehnt begann für den Bremer SV, wie das alte geendet hatte. Die Panzenberg-Kicker hatten den Anschluss an bessere Fußball-Zeiten verloren.
Die ergebnistechnische Heimat unseres Vereins war seit Jahren die Amateurliga Bremen, die inzwischen die dritthöchste Spielklasse nach Bundesliga und Regionalliga war. Früher hatte der BSV Gegner wie den HSV oder Hannover 96. Doch jene Zeiten waren vorbei. Vorerst jedenfalls. Jetzt dümpelte der Bremer SV eben in jener Amateurliga Bremen, in der man Ende der 60er Jahre schon nur noch Mittelmaß darstellte.

Auch 1970/71 änderte sich nichts daran. Der BSV wurde in dieser Liga mit 15 Mannschaften nur Siebter. Absoluter Durchschnitt mit zehn Siegen, ebenso vielen Remis und acht Niederlagen. Andere waren da eben besser. Der Polizei SV wurde Meister.

Bremer SV gegen Hamburger SV 1979
Bremer SV gegen Hamburger SV 1979 - Foto: unbekannt

Ein Jahr später hatte der BSV zwar platzmäßig aufgeholt und den dritten Rang in der Abschlusstabelle hinter dem Blumenthaler SV und den Werder Amateuren belegt. Doch angesichts von elf Punkten Rückstand auf den Meister war das nicht wirklich ein Grund zum ausgelassenen Jubel.
Zumal dieser Pseudoerfolg nur ein vorübergehender war.

Denn auch über das Jahr 1972/73 gibt es nicht wirklich viel zu berichten. Der BSV stand am Ende auf Platz acht, hatte mal wieder ein negatives Punktekonto und stand damit den Abstiegsplätzen wesentlich näher als besseren Zeiten in der oberen Tabellenhälfte. Glücklicherweise war damals die Amateurliga Bremen eine Art Zwei-Klassen-Gesellschaft. Die großen Drei waren der Blumenthaler SV, die Werder Amateure und der Polizei SV.

Dann kam das Jahr 1973/74. Im deutschen Fußball war mal wieder eine Ligareform geplant. Mit der Einführung der 2. Bundesliga anstelle der bisherigen Regionalligen als Unterbau, drohte den Blau-Weißen der unverschuldete Sturz in die Viertklassigkeit. Die Regionalliga wurde abgeschafft und durch die Amateuroberliga ersetzt. Damit wäre also die Amateurliga Bremen die dann Verbandsliga Bremen heißen würde, nur noch die 4. Liga.
Um zu verhindern, dass man ganz unten landen würde, wurde jede Anstrengung unternommen, um endlich den Wiederaufstieg in die Oberliga zu realisieren. Und tatsächlich. Es klappte!

Allerdings nicht so glatt, wie erhofft.
Am letzten Spieltag der Saison war der Bremer SV noch Tabellenführer der Amateurliga Bremen. Der Spielplangestalter hatte ein kluges Händchen und genau für diesen Termin das absolute Saisonhighlight, das damalige Spitzenspiel angesetzt.

Bremer SV gegen Hamburger SV 1979
Bremer SV gegen Hamburger SV 1979 - Foto: unbekannt

7.500 Zuschauer drängten sich auf dem Panzenberg, um das Spiel gegen den Blumenthaler SV, der zu diesem Zeitpunkt auf Platz 2 lag und nur einen Punkt Rückstand hatte, nicht zu verpassen. Soweit sie BSV-Fans waren, wurden sie bitter enttäuscht, denn die Nordbremer aus Blumenthal demontierten den Spitzenreiter mit 3:0 und wurden im letzten Moment doch noch Meister.
Es war eine Enttäuschung, doch der Jammer hielt sich in Grenzen, denn man hatte Glück: Auch die Vizemeisterschaft, die der BSV vor dem TSV Osterholz-Tenever verteidigte, reichte zur Eingliederung in die neue Oberliga Nord!

Endlich wieder höherklassiger Fußball am Panzenberg! Endlich wieder Gegner wie Holstein Kiel oder Concordia Hamburg! Wie hatte man das ersehnt!
Jeder war sich darüber im Klaren, dass das Unternehmen Klassenerhalt nur sehr schwer zu einem guten Ende geführt werden könnte. Denn aus der Oberliga mit 18 Mannschaften mussten am Schluss der Saison gleich fünf Teams den bitteren Gang in die Viertklassigkeit antreten. Leider gehörte im Frühjahr 1975 auch der BSV zu diesen Absteigern. Als Vorletzter konnte unsere Mannschaft nur den SC Poppenbüttel aus Hamburg hinter sich gelassen. Nur vier Siege und zwölf Unentschieden erreicht und damit letztlich dreizehn Punkte Rückstand auf den rettenden 13. Platz.

Bremer SV gegen Hamburger SV 1979
Bremer SV gegen Hamburger SV 1979 - Foto: unbekannt

Also auf ein Neues. Zurück zu den Wurzeln, zurück in die Amateurliga Bremen, die nun Verbandsliga Bremen hieß.
Das erste Jahr nach dem Abstieg erlebte der BSV eher durchwachsen. Man musste sich erst wieder an die Umgebung gewöhnen, hatte zwangsläufig eine neue Mannschaft aufstellen müssen. Zu keiner Phase der Runde hatte unsere Mannschaft irgendwas mit der Titelvergabe und damit mit einer möglichen Rückkehr in die 3. Liga zu tun.

Von seinen Anfängen bis heute strebte der Verein immer nach Höherem. Man wollte auf Dauer aus dem regionalen Dunstkreis hinaus in die sportlich größere Welt.
Diesmal aber beherrschten die Werder Amateure das Geschehen auf den Bremer Fußballplätzen und fuhren die Ernte am Ende überlegen mit acht Punkten Vorsprung auf die SGO ein.

Bremer SV gegen Hamburger SV 1979
Bremer SV gegen Hamburger SV 1979 - Foto: unbekannt

Der BSV hingegen etablierte sich im Mittelfeld der Liga. Es reichte schließlich zu einem durchwachsenen 7. Platz. Man befand sich im Niemandsland.
Ein Jahr später, 1976/77, meldete sich unsere Elf wenigstens in der Spitzengruppe zurück, wenn es auch zum ganz großen Wurf nicht reichte.
Nachdem die Werder Amateure zuvor den Aufstieg perfekt gemacht hatten, holte sich jetzt der letztjährige Vizemeister SGO den Titel. Die Oslebshauser waren auch die einzige Vertretung, der der BSV nicht gewachsen war. Vizemeister. Schön und gut. Aber sieben Punkte Abstand auf den Champion ließen selten Titelträume blühen.

Bremer SV gegen Hamburger SV 1979
Bremer SV gegen Hamburger SV 1979 - Foto: unbekannt

Die Saison 1977/78 stand denn auch voll und ganz im Zeichen der beiden absoluten Spitzenclubs, die diesmal aus Walle und Blumenthal kamen. Mal wieder.
Die Nordbremer waren just aus der Oberliga abgestiegen und wollten mit aller Macht die sofortige Rückkehr. Der BSV aus Walle aber träumte auch von höheren Sphären. So entwickelte sich ein elektrisierendes Duell, das am dramatischen Ende den Bremer SV denkbar knapp als Sieger sah. Sage und schreibe 97 erzielte Treffer bedeuteten am Ende gerade einmal einen lumpigen Zähler Vorsprung auf die Blumenthaler. Die gesamte restliche Konkurrenz spielte in diesem Jahr lediglich die Staffage zu diesem Kampf der Giganten und wurde mit 14 Punkten auf Platz drei regelrecht deklassiert.

Also wurde der Bremer SV mal wieder Bremer Meister, durfte in die Aufstiegsrunde und machte das Stadion am Panzenberg zum Tollhaus, als sie im entscheidenden Spiel Bergedorf 85 mit 2:1 vor 2.100 jubelnden Fans besiegten und damit den Sprung in die 3. Liga feiern konnten.

Dieser Triumph löste eine Welle der Euphorie im Bremer Westen aus. Endlich konnte man dem Ziel und dem Anspruch, hinter Werder Bremen die zweite Kraft in Bremen zu sein, wieder ein Stück näherkommen.

Damit aber das Abenteuer Oberliga diesmal von etwas längerer Dauer als bei den letzten Versuchen sein konnte, dafür wollte man beim BSV mit dem neuen Sponsor „Hosen Meyer“ schon sorgen! Dessen Inhaber H.W. Meyer unterstützte die Kicker in großzügiger Form. Dank seiner Hilfe konnte der BSV auf dem Transfermarkt aktiv werden und umworbene Nachwuchskräfte halten.

Ergebnis der Anstrengungen: Platz 13 am Ende der Saison 1978/79. Der Klassenerhalt also! Aber es war ein verdammt hartes Stück Arbeit gewesen. Unsere Jungs schlugen sich tapfer und kamen zu einigen schönen Siegen, wie dem 4:1 beim Nachbarn Atlas Delmenhorst, dem 2:1 bei Olympia Wilhelmshaven oder auch dem 3:0 zu Hause gegen Phönix Lübeck.

Höhepunkt der Hinrunde war sicherlich der 1:0 Triumph bei den Werder Amateuren im prestigeträchtigen Lokalderby. Überall konnte der BSV ordentlich mithalten. Nur beim 1:6 in Wolfsburg kam die Mannschaft unter die Räder. Das war auch in der Rückrunde so. Die Niederlagen – am Ende waren es doch fünfzehn – hielten sich allesamt in Grenzen. Aber die nötigen Punkte wurden nur knapp geholt.

Damit war der erste Schritt vollzogen. Der BSV hatte die Klasse gehalten. Nun konnte das Vorhaben, sich auf Dauer im norddeutschen Oberhaus zu behaupten, angegangen werden.

 

Landesmeister 1978
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Für die Spielzeit 1979/80 hatte man sich so viel vorgenommen! Manch ein Experte hatte den BSV klammheimlich auf das Geheimfavoritenschild gehoben! Sollte da eine große Mannschaft wachsen?
Die Realität sah schließlich anders aus.
Zwar war es punktemäßig am Ende der Saison nicht ganz so knapp geworden, wie im Vorjahr. Doch der BSV bangte lange um den Klassenerhalt, um dann gerade noch als fünfzehnter in die Sommerpause gehen zu können. Sieben Heimsiege gelangen schließlich, ein durchschnittlicher Wert. Auswärts sah es da etwas schlechter aus. Wobei die Wiederholung des Triumphs bei den Werder Amateuren ein Höhepunkt war.
Immerhin. Der Bremer SV erlebte auch den Start des neuen Jahrzehnts als Oberligist!

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Aus dem Privatarchiv von Dieter Hasemann

Der Panzenberg-Kurier

Anbei unsere älteste Stadionzeitung: der Panzenberg-Kurier von 1977: