
Zwischen 1927 und 1929 traten mehrere Betriebsfußballmannschaften dem BSV bei. Es waren Berufskollegen, die mangels einer eigenen Spielstätte sich als vollzählige Mannschaft dem Verein anschlossen. Sie spielten in den Vereinsfarben und trugen meistens Freundschaftsspiele gegen andere Betriebssportabteilungen bzw. Vereine aus. Die Sportabteilung des Bremer Stadttheaters und die Sportvereinigung Horca bildeten jeweils eine eigene Abteilung innerhalb des BSV mit eigener Beitragshoheit und unabhängigem Vorstand.
Die Fußballmannschaft des Bremer Stadttheaters wurde 1929 aufgestellt. Auf Initiative des ersten Kapellmeisters H. Adler fanden sich Mitglieder aus den verschiedenen Bühnenbereichen zusammen. Solisten, Chormitglieder, Musiker, Schauspieler und technisches Personal waren Gründer und Spieler der Theatermannschaft.
Die zentrale Lage der Sportstätte auf der Bürgerweide sowie die «Lobbyarbeit» des BSV-Mitgliedes H. Kastner waren für den Beitritt in den BSV ausschlaggebend.
Das erste bedeutende Spiel der Theatermannschaft war ein Wohltätigkeitsspiel gegen die Norag (Norddeutsche Rundfunk AG) Hamburg. Unter der Anteilnahme einiger tausend Zuschauer gewannen die Bremer Künstler im Weserstadion mit 4: 3 und konnten einen Überschuss aus den Einnahmen in Höhe von 5 500,- Mark der Bremer Wohlfahrt überweisen. Es folgten weitere Freundschaftsspiele gegen Betriebssportmannschaften, unter anderem gegen das Oldenburger Landestheater.
Aber die Fußballkünstler wirkten nicht nur auf dem Rasen. Mit Orchester, Ballett und schauspielerischen Darbietungen stand auch einige «Blau-Weiße Nächte» unter ihrer Regie. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten emigrierten mehrere jüdische Mitglieder der Theatermannschaft. Unter ihnen befand sich auch der Initiator H. Adler. Damit verlor die Sportabteilung des Bremer Stadttheaters an Bedeutung und löste sich zu Beginn des Zweiten Weltkrieges auf.
Dieser Text ist aus dem Buch "Blau-weiße Kicker aus dem Westen" von Jean-Claude Derivoux und Manfred Knaust.