Es waren knapp über 1.000 Zuschauer*innen die sich, trotz grauen Novemberwetters, am Panzenberg einfanden. Viele von ihnen hatten vermutlich gerade erst Platz genommen, da stand es schon 0:1 aus Sicht des BSV. Lübecks Mittelefeld Mann Istefo wurde mustergültig angespielt, stand dann plötzlich vollkommen frei im Strafraum und konnte unbedrängt zur Führung einschieben. Die Gäste aus Schleswig-Holstein waren mit einer Serie von acht Spielen ohne Sieg nach Bremen gereist, waren entsprechend motiviert.
Angefeuert von rund 150 Fans, erzielte der Gast dann auch prompt das 2:0, diesmal kam Pulido mehr oder weniger unbedrängt zum Schuss, sein Versuch wurde noch unglücklich abgelenkt und senkte sich dann unhaltbar ins Tor. Keine 10 Minuten waren gespielt, da führte der Gast bereits mit 2:0, doch nur vier Minuten später hatte Justin Gröger die Chance zum Anschluss, doch sein Kopfball ging über das Tor. Auf der Gegenseite kam es dann noch schlimmer: ein harmloser Freistoß aus dem Halbfeld, segelte gemächlich in unseren 16er, Torwart Manitz blieb auch im Kasten und so konnte Abwehrspieler Menke unbedrängt einköpfen.
Nach dem 0:3 bildete unsere Mannschaft dann spontan einen kleinen Mannschaftskreis in der eigenen Hälfte und tatsächlich, plötzlich entwickelte sich ein anderes Spiel. Die Lübecker, die vermutlich selbst gar nicht wussten, wie sie drei Tore erzielen konnten, fanden offensiv gar nicht mehr statt, es stürmte nun nur noch der Bremer SV. Bereits nach wenigen Minuten wurde unsere Mannschaft belohnt, eine Flanke von der linken Seite fand den Kopf von Gino Schmidt – nur noch 1:3.
In der Folgezeit entwickelte sich ein flottes Fußballspiel, mit Chancen fast im Minutentakt, mal hielt der sehr starke Gästekeeper Diestel, mal war so gerade eben noch ein Bein eines Lübeckers dazwischen oder es half das Aluminium, So wie bei dem sehenswerten Schuss von M’Haidat in der 36. Minute, als unser Mittelfeldmann genau Maß nahm und den Ball wunderschön in Richtung Tor zirkelte, dieser aber dann leider an den Pfosten klatschte. Mit zunehmender Spielzeit wurden die Gäste, trotz deutlicher Führung, immer nervöser, musste der Gästetrainer immer wieder korrigierenden von außen eingreifen. Trotz zahlreicher Chancen, die Statistiker zählten 12:5 Torschüsse für unser Team, ging es mit einer schmeichelhaften Führung für die Gäste in die Kabinen.
Wer nun gedacht hatte, die Partie würde in Halbzeit zwei so weitergehen, der sah sich allerdings enttäuscht. Die Lübecker standen nun deutlich kompakter, ließen kaum etwas zu und waren vor allem auf Verwalten des Ergebnisses aus. Eigene, wirklich ernst zu nehmende Torchancen hatte der Gast in Halbzeit zwei nämlich auch nicht mehr. Unsere Mannschaft hingegen musste der ersten Halbzeit, die sehr viel Kraft gekostet haben dürfte, vor allem angesichts des tiefen Bodens, Respekt zollen. Zwar war unser Team weiterhin um den Anschlusstreffer bemüht, allein es fehlte an Tempo und Ideen.
Dennoch wurde es dann gegen Ende noch mal spannend, denn in der 70. Minute stocherte Jonas Kühl den Ball nach einer unübersichtlichen Szene im Strafraum, über die Linie. Nun fehlte noch ein Tor und was waren noch gut 20 Minuten zu gehen. Doch obwohl unser Team nochmal den Druck intensivierte, verteidigte Lübeck die knappe Führung mit Mann und Maus. Am Ende mussten wir uns mit 2:3 geschlagen geben, aufgrund der vollkommen verschlafenen ersten Viertelstunde, in der Lübeck gnadenlos effektiv war.
Gästetrainer Capretti zeigte sich auch in der anschließenden Pressekonferenz erleichtert über den Sieg, wusste er doch nur zu gut, dass ein Unentschieden kurz vor Schluss mit Sicherheit nicht unverdient gewesen wäre. Unser Trainer Ralf Voigt hingegen bemängelte die verschlafene Anfangs Viertelstunde und kritisierte, dass sein Team phasenweise schon zu sicher und zufrieden wirke, ein Zustand, den es dringend abzustellen gelte, da sonst „keine Spiele mehr gewonnen werden würden“. Er übernahm allerdings auch persönlich Verantwortung für die Niederlage, da er offensichtlich die falschen Spieler aufgestellt habe.
So bleibt am Ende noch die Meinung eines BSV-Fans, der anmerkte, man habe als Bremer SV 24 Punkte und eben gerade mit 2:3 denkbar knapp gegen den VfB Lübeck verloren, ein Team, dass vor zwei Jahren noch in der 3. Liga gespielt hat und dennoch ist man als BSV-Fan enttäuscht, nicht noch das Unentschieden erreicht zu haben. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Durch die Niederlage und die anderen Ergebnisse steht unser Team nun mit 24 Punkten auf Platz 7 und damit 9 Punkte vor dem ersten Abstiegsplatz 16, den mit 15 Punkten derzeit Altona 93 innehat. Allerdings haben unsere Hamburger Freunde noch ein Nachholspiel vor der Brust; am Mittwoch geht es zur schwächelnden U23 von Werder Bremen.
Für uns geht es am kommenden Wochenende in der Liga weiter mit dem Auswärtsspiel bei St. Pauli II. Anstoß in Norderstedt ist am Volkstrauertag, dem 16.11. um 14:00 Uhr. Das nächste Heimspiel steht dann am Totensonntag, dem 23.11. gegen Kickers Emden an. Anstoß am Panzenberg ist dann um 13:30 Uhr.