Gut 650 Zuschauer*innen hatten sich an diesem kühlen und ungemütlichen Spätherbsttag am Panzenberg eingefunden. Dort sahen sie das Duell zweier Teams, die sich tief im Tabellenkeller wiederfanden, wir waren vor diesem Spieltag Vorletzter und damit auf einem sicheren Abstiegsplatz, Kiel stand mit zwei Punkten mehr auf Platz 15 nur unwesentlich besser da. Die Gäste reisten auch nicht gerade mit breiter Brust an die Weser, immerhin hatten sie nur einen Punkt aus den letzten fünf Spielen geholt, im gleichen Zeitraum standen bei uns immerhin vier Punkte zu Buche. Das Spiel war von Anfang an von Kampf und Leidenschaft geprägt, die Tabellensituation und der sehr tiefe und seifige Boden ließen kein technisch besonders schönes und sauberes Spiel zu. Dabei war es vor allem unsere Mannschaft die mit den Platzverhältnissen und der Situation besser zu Recht kam. Die Gäste aus Kiel, die in dieser Konstellation vermutlich selten zusammengespielt hatten, rutschen immer wieder weg, kamen oft den berühmten letzten Schritt zu spät.
Beim BSV hingegen wurde jede erfolgreiche Grätsche, jeder gewonnen Zweikampf frenetisch gefeiert. Es durfte daher nicht verwundern, dass die erste Torchance auch auf Seiten des BSV zu verzeichnen war. Nach einer Freistoßflanke von der linken Seite kam Justin Gröger auf rechts vollkommen frei zum Schuss, er verzog jedoch ebenso wie ein paar Minuten später Degirmenci aus ähnlich aussichtsreicher Position. Statt 2:0 für den Bremer SV stand es aber weiterhin nur 0:0, da die Gäste aus Kiel selten wirklich gefährlich vor unser Tor kamen. Man merkte den Gästen zwar ihre Überlegenheit in Sachen Physis und Schnelligkeit an, doch ihre Angriffsbemühungen scheiterten am couragierten und energischen Defensiverhalten unserer Abwehr.
Da aber, wie bereits beschrieben wir unseren wenigen Chancen auch nicht nutzen konnten, musste letztlich ein Strafstoß herhalten um den Bann zu brechen. Fritz Kleiner war im Strafraum angespielt worden, versuchte im Fallen an den Ball zu kommen und muss dabei so sehr von seinem Kieler Gegenspieler behindert worden sein, dass der Schiedsrichter auf Elfmeter entschied. Den fälligen Strafstoß übernahm Nikky Goguadze, der mit seinem 17. Saisontreffer den BSV auf unnachahmliche Art und Weise in Führung brachte. Somit ging es mit einem verdienten 1:0 für unsere Farben in die Kabinen. Die Kieler waren über weite Strecken zwar das optisch aktivere Team, allerdings hielt unsere Mannschaft gut dagegen und war vor allem kämpferisch das bessere Team.
In der zweiten Hälfte erwartete unsere Mannschaft nun offensiver eingestellte Kieler, auch wenn der Wechsel zum Beginn der zweiten Halbzeit ein positionstreuer war (Sohn für Kulikas). Wie erwartet worden war, erhöhten die Gäste nun den Druck, versuchten den Ausgleich zu erzielen. Doch sie scheiterten wiederholt an der gut organisierten Abwehr, an unserem Torwart Wiewrodt oder schlicht am eigenen Unvermögen. Wir waren zu diesem Zeitpunkt in der komfortablen Situation, dass wir den Gegner kommen lassen konnten und versuchen konnten, mit einem Konter das zweite Tor zu erzielen. Da jedoch unser Team in dieser Saison schon die eine oder andere 2:0-Führung noch verspielt hatte, gab es nicht wenige Fans, die mit dem 1:0 gut leben konnten. Allerdings hätten wir durchaus noch das eine oder andere Tor erzielen können oder sogar müssen, allein Kleiner scheiterte zweimal spektakulär am sehr guten Gästekeeper.
In der Schlussphase drückten die Kieler unser Team immer weiter in die eigene Hälfte, ein Kopfball, der unseren Keeper schon überwunden hatte, konnte gerade so noch vor der Linie aufgehalten werden. Auf der anderen Seite schaffte es unser Team immer seltener für Entlastung zu sorgen. Doch wir hatten ja noch Goguadze, einmal wurde sein Versuch noch auf der Linie gerettet, der zweite Versuch saß dann.
Nach einem Konter umkurvte Nikky den Keeper und schob den Ball ins leere Tor ein - sein 18. Saisontreffer. Zu diesem Zeitpunkt hatten die meisten Zuschauer*innen bereits ihren Platz auf der Gegengerade verlassen und suchten irgendwo Schutz vor dem Regen.
Es galt sowieso nur noch die Nachspielzeit zu überstehen, in der sich der Kieler Melvin Zimmer noch die gelb-rote Karte einfing. Der Schlusspunkt eines in allen Belangen gebrauchten Nachmittags für die Gäste.
Wir aber feiern mit unserem 2:0 einen wichtigen Sieg im Abstiegskampf. Einem Abstiegskampf, der in dieser Saison so spannend wie lange nicht mehr ist. Durch die anderen Ergebnisse vom Wochenende stehen wir mit 18 Punkten nun auf Platz 15, während Holstein Kiel II mit 17 Punkten neues Schlusslicht ist. Dabei beträgt der Abstand zwischen Platz 12 (St. Pauli 19 Punkte) und Platz 18 (Holstein Kiel II) gerade mal zwei Punkte. Es könnte in dieser Saison auf jeden Punkt und jedes Tor ankommen.
Gut, dass sich unserer Mannschaft bereits am kommenden Samstag dazu wieder die Gelegenheit bietet. Am 20. Spieltag geht es um 13:30 Uhr zur Spitzenmannschaft von Weiche Flensburg, die mit 30 Punkten auf Platz vier der Tabelle stehen. Sicher keine leichte Aufgabe für das Team von Sebastian Kmiec.