Die Hausherren erwischten den besseren Start in die Partie vor 389 Fans am Buniamshof und waren in der Anfangsphase das gefährlichere Team. Richtig gefährlich wurde es erstmals nach acht Minuten vor dem Tor von Tobias Duffner, als ein Lübecker im Rückraum zum Abschluss kam und den rechten Außenpfosten traf. Vier Minuten später zeigte der Schiedsrichter auf den Punkt. Ein BSV-Verteidiger war mit der Hand am Ball. Den fälligen Handelfmeter verwandelte Johann Berger für die Lübecker zur 1:0 Führung.
Im Anschluss wurde unsere Mannschaft zwar aktiver und erspielte sich erste Möglichkeiten, aber richtig gefährlich waren diese zunächst nicht. Auch zahlreiche Ecken halfen nicht, um die Hintermannschaft der „Adler“ in Verlegenheit zu bringen. Phönix agierte aus einer stabilen Defensive heraus und suchte selbst immer wieder den Weg nach vorne und beschäftigte Duffner im BSV-Tor.
In der 43. Minute erwischte der Lübecker Kevin Ntika Tobias Duffner nach einer Ecker mit dem Fuß am Kopf und sah dafür die Rote Karte. Duffner konnte glücklicherweise nach kurzer Behandlungspause weiterspielen. Kurz danach war Halbzeitpause. Der BSV hatte nun also eine Halbzeit in Überzahl Zeit, um das Spiel noch zu drehen.
Entsprechend motoviert starteten unsere Blau-Weißen in die zweite Hälfte und setzten die Heimelf von Beginn an unter Druck. Ließen die ganz großen Chancen in Hälfte eins noch auf sich warten, so gab es diese nun reichlich für unseren BSV. In der 57. Minute hätte Gino Schmidt beinahe den Ausgleich markiert, doch sein Kopfball aus zentraler Position nach einem Einwurf, traf nur die Latte.
Wenige Zeigerumdrehungen später folgte die nächsten guten Möglichkeiten zum Ausgleich. Erst zog Nikky Goguadze aus halbrechter Position ab und zwang Schneider im Tor der Lübecker zu einer Abwehr, doch der Ball blieb heiß und Can Degirmanci setzte aus zentraler Position zum Nachschuss, an, doch wieder konnte der Lübecker Schlussmann parieren. Der BSV drückte jetzt auf den Führungstreffer. Den Gastgebern war die Unterzahl anzumerken, denn Phönix fand kaum noch den Weg nach vorne und schien zu versuchen irgendwie dem Sturmlauf des BSV standzuhalten.
In der 69. Minute konnte sich der BSV aber endlich für den betriebenen Aufwand belohnen und durch Bjarne Kasper nach einer Ecke zum Ausgleich treffen. Kasper bekam den Ball an den Rücken, von wo aus der Ball aus spitzem Winkel ins Tor abprallte. Da sah die Verteidigung der „Adler“ nicht gut aus. Mit dem Ausgleich schien das Momentum nun vollends auf Seiten der Elf aus Walle zu sein.
Unsere Jungs suchten weiterhin den Weg nach vorne und kamen immer wieder zu Chancen. Besonders die Ecken und Flanken aus dem Halbfeld sorgten immer wieder für Gefahr. In der 77. Minute hatte der Bremer SV dann die Riesenchance zum Ausgleich. Nikky Goguadze kam nach einer Ecke zum Kopfball, der Ball ging in die lange Ecke, doch auf der Torlinie blockte Can Degirmenci den Kopfball des eigenen Mitspielers und stand dabei wenig verwunderlich im Abseits. Wahnsinn.
Wie so oft bewahrheitete sich auch in Lübeck eine alte Fußballweisheit: „Wer vorne die Dinger nicht macht, wird hinten bestraft“. Knapp zehn Minuten vor dem Ende geht Shinji Yamada im eigenen Strafraum viel zu ungestüm in den Zweikampf und brachte seinen Antipoden zu Fall. Der nächste Elfmeter für Phönix Lübeck. Wieder nahm sich Berger der Sache an und traf zum 2:1. Ein erneut völlig unnötiges und vermeidbares Gegentor.
Doch noch waren zehn Minuten zu gehen und fast direkt nach Wideranpfiff hätte der BSV beinahe postwendend ausgeglichen. Erst scheiterte Goguadze am Keeper der Hausherren und kurz danach schaffte es Gino Schmidt aus drei Metern frei vor dem Tor den Ball direkt in die Arme von Schneider zu spielen. Der BSV rannte zwar weiter an und versuchte noch irgendwie zumindest einen Punkt zu sichern, doch die Lübecker schafften es tatsächlich die 2:1 Führung über die Zeit zu retten.
Am Ende verlor der Bremer SV also ein Spiel, das niemals hätte verloren gehen dürfen. Doch zwei aus BSV-Sicht absolut vermeidbare Elfmeter und ihr bärenstarker Torwart reichten am Ende den Adlern zum Sieg. Der BSV hatte sich am Ende ein Stück weit selbst geschlagen. Wenn man dem Spiel immerhin etwas positives abgewinnen will, dann, dass die Mannschaft in Hälfte zwei bewiesen hat, dass sie sich Chancen herausspielen und den Gegner unter Druck setzen kann.
Viel Zeit, um die bittere Niederlage zu verdauen bleibt nicht, denn bereits am Mittwoch steht das nächste schwierige Auswärtsspiel an, wenn unsere Mannschaft bei Aufsteiger Kickers Emden gastiert. Anpfiff im Ostfriesland-Stadion ist um 19:30.